In welchen Momenten geht es uns gut? Was machen wir aus unverhoffter freier Zeit? Und was hat die Zeit mit der öko-sozialen Transformation zu tun? Buchautor und Zeitraumgestalter Jonas Geißler fordert im Gespräch mit Magazin N mehr Mut und Bewusstsein im Umgang mit Zeit und mehr im Rhythmus der Natur zu leben.
Keine Zeit? Für Jonas Geißler ist diese Aussage Blöd- sinn. Der Experte stellt klar: „Wir können gar nicht keine Zeit haben. Wer das sagt, tut entweder gerade etwas anderes oder ist tot.“
Mit Jonas Geißler, der sich vor allem als “Zeitberater” versteht, habe ich bereits vor einigen Jahren ein Interview, geführt, nämlich im Podcast SF63 „Time Is Honey“ vom 22. Sept. 2017. Anlass für das heutige Update-Interview ist das neue Buch, Titel „Alles eine Frage der Zeit.
Das Best of unserer Diskussionsrunde im Literaturhaus München, am 23.3.2020 Moderiert von Caro Matzko (Bayerischer Rundfunk)
Was könnte Zeit mit Mut zu tun haben, und zu was könnten wir ermutigt werden?
Das Vorstellen der Uhrzeit an diesem Wochenende sei eines sicher nicht, sagt Zeitberater Jonas Geißler: eine Zeitumstellung. Denn Zeit sei nicht Uhr und auch nicht Geld.
Gemäß dem Motto „Zeit ist Geld“ versucht der Mensch immer mehr in ein und derselben Zeiteinheit zu erledigen. Diesem herrischen Taktschlag können die Rhythmen der Natur nicht folgen, die Ökosysteme regenerieren sich nicht so schnell, wie der Mensch den Ressourcenverbrauch anheizt. Wie wir zu einer nachhaltigen Zeitkultur kommen, in der wir uns und unsere Umwelt nicht länger verschleißen, zeigt unser Auszug aus dem Buch „Alles eine Frage der Zeit“.
„Zeit ist für uns in den allermeisten Fällen gleichbedeutend mit Zeitmangel. Es ist das maßlose Machen, das hektische Tun, das Nie-genug-haben-Tempo“, sagt er. Was können wir also tun um ein anderes Verhältnis zur Zeit zu finden? Jonas Geissler hat hier einiges vorzuschlagen…..
Ohne Zeit kein Genuss. Zeit ist die Bedingung dafür, und zwar nicht nur quantitativ, sondern vor allem qualitativ. Wie muss meine Zeit gestaltet sein, damit ich genießen kann?
Wir haben für die verfügbare Zeit einfach mehr Optionen als die Generationen zuvor. Das Paradoxe ist, dass wir uns davon ein erfülltes Leben versprechen, aber ein gefülltes Leben erhalten.